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Mediastinalverbreiterung und MediastinalverlagerungDas Mediastinum ist der Raum zwischen beiden Lungenhälften, dem Sternum und den paravertebralen Rippenanteilen. Im Mediastinum liegen Herz mit den großen Gefäßen Aorta und supraaortalen Gefäßen, Vena Cava mit ihren Zuflüssen, Pulmonalarterien, Trachea und Ösophagus und Nervenstränge wie der N. recurrens oder der N. phrenicus. Krankheiten des Mediastinums manifestieren sich als Mediastinalverbreiterung oder Mediastinalverlagerungen. Wenn eine weitere Abklärung notwendig erscheint, wird die Computertomographie, bei Verdacht auf Aortenprozesse die Magnetresonanztomographie und bei Verdacht auf Veränderungen an den supraaortalen Gefäßen die Angiographie eingesetzt. Die Durchleuchtung kann eine Zwerchfellparese aufdecken. Für die Primärdiagnostik wird sie nicht mehr eingesetzt. Konventionelle Tomographien werden nicht mehr durchgeführt, da die CT umfassendere Informationen aller erfaßten Körperteile liefert und weniger strahlenbelastend ist. Wenn es nur um das Mediastinum geht, ist - abgesehen von ökonomischen Gesichtspunkten - die MR die Methode der Wahl. Die Sonographie des Mediastinums hat beschränkten Wert, da nicht alle Lymphknotenstationen regelhaft eingesehen werden können. Die Mediastinoskopie ist ein operatives Verfahren und auf den prätrachealen Raum bis in Höhe der Bifurkation beschränkt. Sie dient vor allem der Verifikation computertomographisch beschriebener kontralateraler Lymphknotenmetastasen (N3) eines Bronchialkarzinoms.
Bei Mediastinalverbreiterungen muß
unterschieden werden, ob es sich um Lymphome, um einen
primären Mediastinaltumor, um eine
Gefäßerweiterung von V. cava, Aorta oder V. azygos
oder um freie Flüssigkeit wie Blut oder
Infusionslösung handelt. Am häufigsten liegt eine
ungenügende Inspirationslage vor (Die 10. Hinterrippe rechts
soll über dem Zwerchfell sichtbar sein). Manche
Lymphknotengruppen liegen so nahe an der mediastinalen Pleura,
daß hier raumfordernde Lymphome frühzeitig deutlich
werden. - die rechte Trachealkontur und der Azygoswinkel, Mediastinalverlagerungen werden verursacht durch:
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Topographische Zuordnung von mediastinalen Krankheiten Das Mediastinum kann auf der seitlichen Thoraxaufnahme in die obere Thoraxapertur und drei weitere Kompartimente eingeteilt werde: obere Thoraxapertur: oberhalb der Klavikula. Struma, Lymphome vorderes Mediastinum: ventral einer Linie entlang der Trachea hinunter zur dorsalen Begrenzung des Kavadreiecks.
mittleres Mediastinum: zwischen der obenbeschriebenen Grenze und einer Linie entlang der Vorderkante der Brustwirbelkörper, Magenhernie.
hinteres Mediastinum: dorsal der Vorderkantenlinie der BWK.
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MediastinitisDie Mediastinitis ist eine seltene Erkrankung. Sie wird durch Ösophagusruptur, Perforation eines tuberkulösen Herdes und selten auch durch einen Senkungsabszeß aus dem Retropharyngealraum oder iatrogen verursacht.Die fibrosierende Mediastinitis wird durch Histoplasmose oder Tuberkulose ausgelöst, die sklerosierend Form durch Autoimmunerkrankungen und Methysergid. Lymphknoten können postentzündlich verfetten. Die zentrale Verfettung ist bei einem vergrößerten Lymphknoten ein Benignitätszeichen. |
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MediastinalemphysemLuft im Mediastinum (Pneumomediastinum)
kann als Komplikation bei endoskopischen Untersuchungen von
Ösophagus oder Tracheobronchialbaum auftreten. Röntgenzeichen des Mediastinalemphysems im Thoraxübersichtsbild:
Differentialdiagnostisch schwierig abzugrenzen ist es vom Perikardemphysem (Pneumoperikard):
Gelegentlich kann computertomographisch eine kleine Luftansammlung in der oberen Hohlvene beobachtet werden. Dies ist iatrogen bedingt durch offene venöse Zugänge und hat bei kleinen Luftmengen keinen Krankheitswert. Mediastinale Blutungen können von einem rupturierten Aneurysma oder traumatisch durch Gefäßzerreißung (zB. bei Rippenfrakturen) hervorgerufen werden. Die Aorta reißt meist an der inneren Kurvatur des Aortenbogens ein. Vergesellschaftet sind manchmal Frakturen der oberen 3 Rippen. Größere Blutmengen breiten sich in die linke Lungenspitze aus. Computertomographisch kann medistinales Blut besser erkannt und auch lokalisiert werden. Röntgenzeichen in der Thoraxübersicht:
HernieDer herniierte Magen im Herzschatten bzw. retrokardial ist an der Spiegelbildung erkennbar. Wenn kein Spiegel vorliegt, wird er häufig als Tumor fehlgedeutet. Problemlösung: a) Brausepulver geben, b) Kontrastmittel geben. |
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chemisch induzierte VeränderungenPhenytoin (Antiepilepticum) verursacht eine generalisierte Lymphadenopathie die gutartig sein kann und bei Absetzen des Medikamentes verschwindet, aber auch maligne sein kann (malignes Lymphom). Cyclosporin (auch einzelne oder multiple Lungenherde, s.o.) Methotrexat (auch Fibrose, s.o.) RaumforderungenKlinisch stehen bei primären Mediastinaltumoren im Vordergrund:
bevorzugte Kompartimente: Eine Mediastinalverbreiterung kann verschiedenen Regionen zugeordnet werden, in denen bestimmte Krankheiten am wahrscheinlichsten sind (siehe oben) Häufigkeitsverteilung verschiedener Mediastinaltumoren:
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benigne mediastinale RaumforderungenDie retrosternale Struma ist die häufigste mediastinale Raumforderung. Sie kann zu einer Einengung der Trachea führen. Gelegentlich ist die Abgrenzung hochmediastinaler Lymphome von einer gleichzeitig bestehenden Struma schwierig. Die koronare Schichtführung der Magnetresonanztomographie ist dann hilfreich. |
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Lymphknoten können postentzündlich verfetten. Die zentrale Verfettung ist bei einem vergrößerten Lymphknoten ein Benignitätszeichen. Die Silikose verursacht mediastinale Lymphknotenvergrößerungen die aber nicht auf das vordere Mediastinum übergreifen (DD maligne Lymphome). Die Tuberkulose kann mediastinale Lymphknoten befallen, die dann oft eine zentrale Verfettung aufweisen. Im Zuge pulmonaler Infekte kommt es zu hilären und mediastinalen reaktiven Lymphknotenvergrößerungen. Gutartige mesenchymale Tumoren wie Lipome (auch als Lipomatosis mediastinalis), Fibrome, Hämangiome und Lymphangiome sind sehr selten. Zysten sind gutartige Raumforderungen: Perikardzyste, Zyste des Ductus thoracicus, bronchogene Zyste (Reduplikationszyste). Thymome und Teratome im vorderen Mediastinum gelegen, neurogene Tumoren im hinteren Mediastinum können benigne (z.B. Dermoidzyste) oder maligne sein:
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maligne mediastinale RaumforderungenMaligne mesenchymale Raumforderungen (Fibrosarkom, Liposarkom, Hämangiosarkom) sind sehr selten. Die Thymusdrüse verursacht beim Kind eine normale Verdichtung im oberen Mediastinum. Bis zum Erwachsenenalter hat sich die Drüse meist vollständig zurückgebildet und ist auch im CT nicht mehr nachweisbar. Ca. 50% der Thymome im Erwachsenenalter sind maligne. Nach WHO werden die Thymome in die Typen A-C unterteilt:
In ca. 40% leiden die Patienten an einer Myasthenia gravis als paraneoplastisches Syndrom (nur bei den Typen A, AB und B1-3). Es bessert sich nach Thymektomie. Etwa 20% der Patienten mit Myasthenia gravis haben ein Thymom (das auch sehr klein sein kann). Das invasiv wachsende Thymom infiltriert die benachbarten Organe und breitet sich entlang den pleuralen Umschlagfalten und der Aorta bis ins hintere Mediastinum aus. Thoraxübersicht:
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Neurinome Neurinome entspringen aus neurogenem Gewebe peripherer Nerven oder Ganglien. Sie können benigne oder maligne sein. Radiologische Erscheinungsformen:
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Maligne Teratome (Keimzelltumoren) können verschiedenste Zellformationen (Haare, Knochen oder Zähne) enthalten. Am häufigsten liegen Seminome vor. Der Tumor kann Blutungen (aus dem Tumor oder durch Gefäßarrosion) und Luftnot (durch rasche Größenzunahme) verursachen, in alle Mediastinalorgane einbrechen und Fisteln hervorrufen. Computertomographische Zeichen:
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Es handelt sich um maligne Systemerkrankungen, bei denen Thorax- und Halslymphknotenstationen sehr häufige Manifestationsorte sind: HL breiten sich kontinuierlich aus. Computertomographisch braucht deshalb nur die befallene Region untersucht zu werden. Sie sind häufiger im Thorax zu finden als NHL, werden jedoch nur in 50% auf den ersten Thoraxübersichten gesehen - bei Verdacht ist die Computertomographie mit Kontrastmittelbolus obligat. Die intrapulmonale Manifestation tritt bei HL in 5-10% auf, seltener bei NHL. NHL breiten sich diskontinuierlich aus. Um sie vollständig zu erfassen, müssen Abdomen und Thorax vollständig durchgeschichtet werden. Die Bedeutung von Nekrosen oder Verkalkungen in befallenen Lymphknoten vor Therapie wird noch unterschiedlich diskutiert. Nach Therapie können die Lymphome verkalken, oder sich lediglich verkleinern: die Unterscheidung narbiger Lymphknoten von solchen mit aktiven Tumorzellen ist dann nicht möglich und nur durch Verlaufsuntersuchungen zu erkennen. Häufiger als pulmonale sind pleurale Manifestationen. Knocheninfiltrationen (15%) sind in den Wirbelkörpern oft osteoblastisch (Elfenbeinwirbel), in den Rippen und im Sternum bei direkter Infiltration osteolytisch. Als Komplikationen treten auf:
Stadieneinteilung der Hodgkin Lymphome (Ann Arbor Staging):
Non Hodgkin Lymphome werden nach der "International Working Formulation" oder der Rappaport-Klassifikation eingeteilt. Nachstehend die Rappaport-Klassifikation:
Radiologische Manifestationen von Lymphomen thorakal:
Intrapulmonale Manifestation:
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Mediastinale Lymphknotenmetastasen finden sich am häufigsten bei einem Bronchialkarzinom. Lymphknoten mit einem kurzen Durchmesser von mehr als 10 mm gelten "mit großer Wahrscheinlichkeit" als metastatisch befallen. Diese Regel gilt nur für das Bronchialkarzinom. Die mediastinalen Lymphknoten sind normalerweise nicht sichtbar. Sind sie es doch, so ist dies im klinischen Kontext zu beurteilen: - Metastasen von Bronchialkarzinom (am häufigsten) - maligne Lymphome (Hodgkin-, Non-Hodgkin-Lymphom), siehe oben! - entzündliche Lymphknotenvergrößerung (Pneumonie, Tuberkulose)
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Pleurakrankheiten:
(nächstes Kapitel)
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29.9.08 |