Die Lunge
im Netz
 
Lungentumoren II
Inhalt beider Kapitel

 

 

 

Solitärer Lungenrundherd

Metastasen

"unzählige" Knötchen kleiner als 10 mm

andere Tumoren
 
Lymphome
neurogene Tumoren

Test


Index:

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

X

Y

Z

scheinbarer Rundherd

 

 

 

Solitärer Lungenrundherd


Als solitärer Lungenrundherd wird eine allseits von belüftetem Lungengewebe umgebene, gut abgrenzbare, bis 3cm große einzelne Raumforderung bezeichnet bei der keine hilären oder mediastinalen Lymphknoten-vergrößerungen erkennbar und kein möglicher Primärtumor bekannt sind.

Von "einzeln" kann erst gesprochen werden, wenn eine Computertomographie durchgeführt worden ist. Computertomographisch werden ca. 50% mehr Lungenherde als in der konventionellen Tomographie erfaßt. Mit der Multislice-Computertomographie und zusätzlichem Rundherderkennungsprogramm (computer-aided detection, CAD) wird dieser Anteil noch höher. Gleichzeitig werden durch die Computertomographie mediastinale und hiläre Raumforderungen ausgeschlossen.

Ein Lungenrundherd kann eine Metastase, selbst die primäre Manifestation eines bronchiogenen Karzinoms oder aber eine gutartige Raumforderung (Granulom wie zB. Tuberkulom) sein.

Differentialdiagnose der Lungenrundherde:

maligne Rundherde
- Bronchialkarzinome
- Metastasen
- Sarkome
- maligne Lymphome

Gefäßprozesse
- a.v.Fisteln
- Varixknoten

benigne und semimaligne Rundherde
- Hamartochondrome
- Bronchusadenome
- Neurofibrome, Fibrome
- Lipome
- Osteome

Fremdkörper
- aspirierte
- äußerliche

entzündliche und narbige Rundherde
- Tuberkulome
- Pneumonien
- Abszesse
- Tuberkulome
- Kugelatelektasen
- septischer Embolus
- Hamartom
- Eosinophile Infektion
- Aspergillome
- Echinokokkus
- Lues

Zysten

Trauma
- Kontusionsblutung
- Blutung nach Biopsie (iatrogen)

Die Computertomographie kann nur in einigen wenigen Fällen aufgrund spezifischer Zeichen eine Differentialdiagnose einengen.

Computertomographische Befunde bei Rundherden:
  • Periphere, subpleurale Lage, Pleuraverdickung und strudelige Anordnung der umgebenden Gefäßstrukturen deuten auf eine Kugelatelektase hin.
  • arterio-venöse Fehlbildungen haben kräftige zu- und abführende Gefäße.
  • bei zentralem Fetteinschluß liegt wahrscheinlich ein Hamartom vor,
  • septischer Embolus mit peripher liegender runder oder keilförmiger Verdichtung, evtl. mit zentraler Aufhellung (Einschmelzung) oder dickem zuführendem arteriellen Gefäß
  • hohe Dichte (um 80 HE) mit peripherer Abblassung deutet auf Blut hin.

Entwicklung einer Metastase

 

Karzinom mit Verkalkung

 

Tumorverkalkung


Wenn immer möglich, sollten ältere Vergleichsaufnahmen herangezogen werden. Konstante Größe über zwei Jahre deutet auf Benignität hin. Jede Größenzunahme in diesem Zeitraum ist ein Zeichen für Malignität und muß eine histologische oder zytologische Klärung veranlassen.

Tuberkulome sind als solche nur zu bezeichnen,

- wenn eine homogene eindeutige Verkalkung vorliegt,
- wenn ihre Entstehung im Verlauf einer Tuberkulose verfolgt werden konnte, oder
- wenn sie auf Jahre alten Voraufnahmen schon vorlagen.

Umgekehrt darf nur unter bestimmten Umständen ein Verlauf abgewartet werden, um daraus die Dignität beurteilen zu können (siehe nebenstehendes Bildbeispiel "Entwicklung einer Metastase").

Kalk im Lungenrundherd, ausgenommen die starke, homogene Verkalkung eines Tuberkuloms, ist kein sicherer Hinweis auf Gutartigkeit - in 15% liegen Malignome vor (exzentrische Verkalkungen im Narbenkarzinom).

Schnelle Kalkbestimmung im CT:
- Window auf 1 herunterdrehen.
- Center von 0 hochdrehen bis 200 HU: alles was im Herd erkennbar ist, ist Kalk, seine Verteilung im Herd ist erkennbar.
- Center solange variieren, bis nur 1 Pixel erkennbar ist: das ist der höchste Dichtewert im Herd.

Der solitäre Lungenrundherd erfordert deshalb eine chirurgische Abklärung!

 

exzentrische Verkalkung

 

 

Dignitätsbeurteilung

 

 

Dignitätskriterien

 

 

schnelle Dichtebestimmung

 

 

 
Diese alte Maxime ist durch die Evaluation alter und neuer Bewertungsmethoden einer kontinuierlichen Neueinschätzung unterworfen.

Indizien zur radiologischen Dignitätsbeurteilung (diese Merkmale sind nicht beweiskräftig, erhalten aber ihr Gewicht aus der Gesamtsituation. Insbesondere durch die laufenden Früherkennungsstudien (ELCAP) unterliegen diese Zeichen einer neuen Bewertung, die nicht abgeschlossen ist - :

wahrscheinlich benigne:

wahrscheinlich maligne:

2-Jahres-Verlauf, wenn beschaffbar

  • konstante Größe
  • Größenzunahme

Verkalkung

  • schalenförmig
  • diffus
  • grob gefleckt
  • popkornähnlich
  • zentral
  • selten;
  • evtl. exzentrisch beim
  • Narbenkarzinom
  • diffus

Kontur

  • glatte Ränder
  • strahlenförmig (grobe oder feine Spiculae)
  • Bronchus oder Gefäß einbezogen, verdickt
  • periphere Milchglastrübung
  • unscharf
  • lobuliert
  • mit Nabel

Wanddicke bei einschmelzendem Herd

  • Wandung dünner als 5mm
  • Wandung dicker als 15mm

Dichteanstieg nach Kontrastmittelbolusinjektion

  • weniger als 20 HE
  • mehr als 20 HE

Pleurareaktion

  • keine
  • Verdickung
  • Einziehung

Patientenalter

<30 Jahre
>50 Jahre

Nichtraucher und Alter

<40 Jahre
>50 Jahre

Im konventionellen Röntgen sind erkennbare Herde unter 7mm überwiegend verkalkt.

Kalk im Herd wird mit der Dünnschicht-CT nachgewiesen. Um nach Henschke (ELCAP-Studie) als gutartig zu gelten, soll der

  • bis 4mm große Herd homogen so dicht sein wie die Rippen
  • der 5-20mm große Herd zu mehr als 50% aus Kalk bestehen, oder er muß zentral, lamelliert oder popkornartig verkalkt sein
  • der Herd >20mm vollständig verkalkt sein

Die Beurteilung anhand dieser Kriterien ist im Fluß und muß sehr zurückhaltend erfolgen.

Weitere Malignitätskriterien:

Vielerorts wird bereits ein Screening auf Bronchialkarzinom in Risikogruppen mittels Niedrigdosis-CT durchgeführt. Dabei werden zahlreiche nur wenige Millimeter große Herde gefunden, deren Dignitätsbeurteilung Probleme aufwirft. Es ist noch nicht bekannt, welche natürliche Entwicklung diese eventuell auch malignen Herde nehmen, und wie sie angemessen behandelt oder eben nicht behandelt werden.

Nach Henschke ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Herd von weniger als 5mm innerhalb eines Jahres an Größe zunimmt (also als maligne einzuschätzen wäre) sehr gering. Wenn nach 6 Monaten der Herd gleich groß geblieben ist (Mittel aus zwei Durchmessern), ist die Untersuchung abgeschlossen. 5-9mm große Noduli werden 2x in 3-monatigem Abstand untersucht und bei Größenzunahme punktiert. 10mm oder größere Herde werden sofort mittels Feinnadel punktiert. Die Aspiration muß aus dem soliden Zentrum erfolgen.

Im Jahr 2005 hat die Fleischner-Society

"Empfehlungen zur Beobachtung kleiner Rundherde"

veröffentlicht:

Knoten-
größe:

Pat. mit niedrigem Risiko:

Pat. mit hohem Risiko:

</= 4 mm

keine Nachkontrolle

Kontrolle in 12 Mo.; keine Größenänderung: Stop

4-6 mm

Kontrolle in 12 Mo.; keine Größenänderung: Stop

Kontrolle in 8-12 Mo.; keine Größenänderung: Kontrolle in 18-24 Mo.

6-8 mm

Kontrolle in 8-12 Mo.; keine Größenänderung: Kontrolle in 18-24 Mo.

Kontrolle in 3-6 Mo.; keine Größenänderung: Kontrolle in 18-24 Mo.

> 8 mm

CT-Kontrolle in 3, 9, 24 Mo. oder CT-PET, oder Biopsie


niedriges Risiko: geringe oder negative Raucheranamnese; normaler Immunstatus; keine bösartige Erkrankung
hohes Risiko: Raucher
Ausnahme: bekannte extrathorakale bösartige Erkrankung; Brochial-Ca in der Anamnese.

Die Bewertung anhand von Durchmessern kann trügerisch sein. Volumetrische Verfahren sind präziser.

In letzter Zeit ist das kleine Adenokarzinom ins Zentrum des Interesse gerückt. Bei Screeningprogrammen wurden zu 60% Adenokarzinome gefunden Kleine, umschriebene Milchglastrübungen mit oder ohne Konsolidierungen > 10 mm können Ausdruck eines frühen ausdifferenzierten Adenokarzinoms sein. Fehlende grobe Spiculae, fehlende verdickte zuführende bronchovaskuläre Strukturen und deutliche Milchglastrübung weisen auf einen niedrigen Malignitätsgrad hin.

  Metastasen, Makroanatomie

 

Lungenmetastasen


Etwa 30% aller malignen Tumoren metastasieren über die Blutbahn mit Tumorembolien in das Kapillarbett der Lunge. 50% aller an einem Tumor verstorbenen Patienten weisen Lungenmetastasen auf. Am häufigsten liegt der Metastasenursprung in Tumoren der

Mamma (20%),
der Niere,
des Kopfes,

Halses,
des Kolons und
Rektums (10%)

 

fragl.
Metastasen

 

 

 

miliare
Metastasierung

 

 

 

 

 

Lungenmetastase
eines Osteosarkoms

 

 

 

 

 

Lungenmetastase,
CT, MR

 

 

 

 

 

peripherer
Verkalkungsherd

 

 

 

 

 

Lymph.
carcinomatosa

 

 

 

 

 


Lymph.
carcinomatosa, HRCT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
 
 
 

Die Wahrscheinlichkeit einer pulmonalen Metastasierung beträgt:

- beim Nierenkarzinom, Osteosarkom und Chorionkarzinom 75%,
- beim Schilddrüsenkarzinom, Mammakarzinom und malignen Melanom 60%,
- beim Prostatakarzinom 40%.

Berücksichtigt werden muß aber auch bei Vermutungen über den möglichen Primärtumor, wenn in der Thoraxaufnahme Lungenmetastasen gesehen werden, die Häufigkeit des Karzinoms selbst. So ist das Mammakarzinom das häufigste Karzinom der Frau, das Prostatakarzinom das häufigste Karzinom des Mannes.
Besteht ein Tumorleiden, so sind Lungenrundherde mit großer Wahrscheinlichkeit Metastasen dieses Tumors. Wurde der Tumor erfolgreich behandelt und treten nach 3 Jahren Rundherde in der Lunge auf, muß aber von einem Zweittumor, wahrscheinlich der Lunge, ausgegangen werden.

Neben der Chemotherapie des Primärtumors spielt die chirurgische Metastasenentfernung eine immer bedeutendere Rolle. Für Metastasen nach Kolon-Rektumkarzinom, malignem Melanom und Nierenzellkarzinom ist sie die zur Zeit beste Therapie zur Lebensverlängerung. Prognosefaktoren für den Erfolg der Metastasenchirurgie sind die Radikalität des Eingriffs, die Art des Primärtumors, die Zahl der Metastasen und das metastasenfreie Zeitintervall. Eine FEV1 von weniger als 800-1000 ml stellt eine Operation infrage.

Differentialdiagnostisch kommen in betracht:

DD:
Klinik oder Röntgenzeichen:

- Sarkoidose Typ III (Lungenbefall)

  • meist in den Mittelfeldern

- Silikose

  • evtl. schalige Hiluslymphknotenverkalkungen

- Granulome, d.h. Tuberkulome

  • meist in den Oberfeldern

- Rundherdpneumonie

Klinik, Reaktion auf Antibiose

- Kugelatelektase

  • spiralige Lungenstrukturen in der Peripherie des Herdes

- gefüllte Lungenzyste

  • meist lange bekannt, wechselnde Größe

- Hämatom

  • unscharfer Rand

- a-v-Fistel

  • nach zu- und abführendem Gefäß suchen

- Artefakte

Brustwarzen oder kutane Knoten

- Varizellenknötchen

  • diffus, kleinherdig

- Mitralvitium

  • intrapulmonale Knochenneubildung

DD der Metastasen im Thoraxbild geordnet nach röntgenmorphologischem Bild:

Röntgen-morphologie
als Hinweis auf:
(häufig), (üblich)
(selten)

unscharf, manchmal mit Milchglastrübung (durch Blutung, fokales Lymphödem, desmoplastische Reaktion)

Chorion-Ca, Prostata-Ca, Mamma-Ca, Metastasen nach Chemotherapie, Kolon-Ca (Spiculae)

miliare Verteilung

medulläres Schilddrüsen-Ca, Ovarial-Ca

groß, glatt begrenzt

Kolorektales Ca, Nierenzell-Ca, malignes Melanom, Weichteilsarkom, Hoden-Ca, Ovarial-Ca

Verkalkung

Osteosarkom, Chondrosarkom

manchmal nach Radiatio oder Chemotherapie, Ovarial-Ca, Schilddrüsen-Ca, Kolon-Ca

Einschmelzung

Plattenepithelkarzinome im HNO-Bereich, Karzinome des männlichen Harn- und Geschlechtsapparates

Adeno-Ca (schleimbildende von Kolon oder Ovar), osteogenes Sarkom

solitär

malignes Melanom, Sarkom, Kolorektale Ca, Mamma-Ca, Nieren-Ca, Blasen-Ca, Hoden-Ca

infiltratähnlich, mit Konsolidierung, Bronchogrammen

Pankreas-Ca, Kolon-Ca, Dünndarm-Ca, Gallenwegs-Ca

endobronchial (evtl. mit Atelektase), schienenartige Verdichtungen

Kolorektale Ca, Mamma-Ca, Nieren-Ca, Pankreas-Ca, Hepatozelluläres Ca, malignes Melanom

begleitende Lymphadenopathie

HNO-Tumoren, Hoden-Ca, Mamma-Ca

Spontanremission

Nieren-Ca, Leiomyom, Chorion-Ca, Riesenzelltumor des Knochens


Den ersten Hinweis auf Lungenmetastasen gibt meist die Thoraxübersicht. Herde ab 10 mm Größe werden sicher erfaßt.

Röntgenmorphologische Charakteristika sind:
  • multiple Knoten unterschiedlicher Größe,
  • scharfe Randkonturen,
  • Lokalisation in beiden Lungen, meist peripher und in den Unterfeldern,
  • selten Einschmelzung, meist bei Metastasen eines Plattenepithelkarzinoms,
  • noch seltener Verkalkung (Osteosarkom, Chondrosarkom, papilläres Schilddrüsenkarzinom, Ovarialkarzinom, Mammakarzinom, Kolonkarzinom, nach Chemo- oder Strahlentherapie,
  • ein mikronoduläres Muster weist auf stark vaskularisierte Tumoren von Mamma, Niere oder Prostata hin oder auf ein Schilddrüsenkarzinom, malignes Melanom oder gastrointestinales Karzinom.

Ungewöhnlich für Lungenmetastasen sind solitäres Vorkommen, Einschmelzung, Verkalkungen, lymphogene Ausbreitung (Lymphangiosis carcinomatosa) und endobronchiale Lokalisation.

Oft wird die Verkalkung als Hinweis für die Gutartigkeit eines Rundherdes (Hamartom, Tuberkulom) angesehen. Aber auch Metastasen von Chondrosarkomen, Osteosarkom, Ovarial-, Mamma-, Kolon- oder Schilddrüsenkarzinomen können verkalken.

Obwohl die MRT der CT im Mediastinum und in den Hili gleichwertig ist, liefert sie bei der Darstellung von Metastasen im Lungenparenchym schlechtere Ergebnisse.

Die Computertomographie ist die Methode der Wahl zur gezielten Metastasensuche. Mit der Einzelschicht-CT werden 50% mehr Herde gesehen als mit der konventionellen Filmtomographie. Diese Rate wird mit der Spiral-CT noch gesteigert, da Herde von weniger als 4 mm Größe dargestellt werden.. Trotzdem können intraoperativ immer noch mehr Metastasen, meist im Lungenkern, getastet werden. Zur Beurteilung der Gutartigkeit von Lungenherden (siehe unter "solitärer Rundherd") trägt die CT wenig bei. Möglicherweise sind perifokale interstitielle Veränderungen wie bei der Lymphangiosis carcinomatosa zu beobachten und eine verstärkte Kontrastmittelaufnahme.

  • in der Computertomographie besteht distal der Metastase eine avaskuläre Zone , wenn die Metastase im Verlauf eines größeren Pulmonalgefäßes liegt.

Nur sehr selten (5%) ist ein scheinbar solitären Rundherd (d.h. Rundherd ohne weiteren Tumorhinweis) eine Metastase. Wahrscheinlicher ist ein peripheres Bronchialkarzinom.

Bei Ausbreitung der Tumorzellen in den Lymphbahnen resultiert eine Lymphangiosis carcinomatosa: die Tumorzellinfiltration verdickt die Lymphgefäße und staut sie auf. Meist besteht die Lymphangiosis carcinomatosa beidseitig bei Karzinomen der Mamma, des Gastrointestinaltraktes und der Lunge. Bei Bronchialkarzinomen kommt es auch zur einseitigen Ausbildung von dem im Hilus liegenden Tumor aus.

 

 

 

Veränderungen am sekundären Lobulus

"unzählige" Knötchen kleiner als 10 mm

Die Differentialdiagnose sehr zahlreicher Knötchen unter 10 mm Größe beinhaltet vorwiegend entzündliche Lungenkrankheiten, aber auch Metastasen und die Lymphangiosis carcinomatosa. Die Ursache der Knötchen kann aufgrund der Erscheinungsform und der Lokalisation der Knötchen innerhalb des Sekundären Lobulus Differentialdiagnostisch eingeengt werden.

Die Knötchen können unterteilt werden in

- scharf begrenzte oder
-weichgezeichnete, milchglasartig oder wattebauschartig
 

Die Strukturen des sekundären Lobulus sind
 
- die "Zentralstruktur", das sind die Bronchiole und das begleitende pulmonal-arterielle Gefäß (die bronchovaskuläre Struktur). Der bronchovaskuläre Komplex bleibt zentral, er reicht nicht in die Peripherie des sekundären Lobulus.
 
- die Pulmonalvenen und begleitende Lymphgefässe. Sie liegen zwischen den Lobuli
 
- Die Lobuli werden von den interlobulären Septen umschlossen. Zwischen diesen Septen verlaufen die pulmonalvenösen Abflusswege und die Lymphgefässe. Sie fliessen an den Ecken der polygonalen sekundären Lobuli zusammen.
 
- in der Lungenperipherie tritt als weitere begrenzende Struktur die Pleura viszeralis hinzu. In der Peripherie sind die polygonalen sekundären Lobuli im HRCT regelhaft erkennbar.
 

Die Knötchen können vorwiegend an den Grenzflächen - perilymphatisch - lokalisiert sein, d.h.

- den bronchovaskulären Strukturen anliegend (innerhalb des axialen Interstitiums, peribronchovaskulär), an den
- interlobulären Septen oder
- subpleural.

Diese Verteilung findet sich bei der Sakoidose, weniger häufig auch bei der Silikose und der Anthrakose.

Röntgenzeichen:

  • perilymphatisch
Begleitsymptome sind
  • vergrösserte Lymphknoten
  • Lymphknotenverkalkungen (Eierschalenverkalkungen),
  • konglomerierende Knötchen,
  • progressive massive Fibrose.

Knötchen können diffus gestreut sein ("randomly"), ohne Bevorzugung einer Struktur.

- Dies geschieht bei Metastasen und bei einer "miliaren" Metastasierung, aber auch bei
- miliarer Ausbreitung einer Infektion (Tuberkulose, Pilzinfektion, Viruserkrankung), oder bei
- Lymphangiosis carcinomatosis

Röntgenzeichen:

  • diffuse Streuung (random distribution)
  • bei Metastasierung:
  • Verdickung der interlobulären Septen.
  • Verteilung basal betont
  • einseitigen Hiluslymphknoten
  • Pleuraerguss.
 

Wenn Knötchen in Haufen liegen, entlang oder am Ende einer tubulären Struktur, kann man an einen Zweig mit Knospen denken: Blütenzweig-Verdichtung, tree-in-bud. Es liegt eine

- Bronchiolitis vor. Die Bronchiolen sind durch retinierten Schleim aufgetriebene (mucoid impaction). Diese Strukturen liegen immer im Zentrum des sekundären Lobulus, niemals in der Peripherie. Die aufgetriebenen Bronchiolen können also nicht periseptal oder peripleural liegen; sie haben immer etwas Abstand von der Pleura.

- Das Muster entsteht bei vielen bronchiolären Krankheiten: Tuberkulose und atypische Tuberkulosen, Pilz- und bakterielle Infekte, bei dichter Streung auch Virusinfekte oder Zystische Fibrose.

Röntgenzeichen:

  • Blütenzweigmuster (tree-in-bud) durch Schleimretention
  • manchmal Bronchiektasen,
  • Mosaikperfusion,
  • umschriebene Konsolidierungen.

 Wenn die zentralen Anteile des sekundären Lobulus entzündet sind, entstehen

- weich gezeichnete,
- dicht gedrängte

- Wattebausch-ähnliche oder

- milchglasähnliche Knötchen

 Die häufigste Ursache ist die subakute Hypersensitivitätspneumonie (HP).
DD: RB (respiratorische Bronchiolitis) oder RB-ILD (respiratorische Bronchiolitis - interstitielle Lungenkrankheit) , mehr in den Oberfeldern lokalisiert. Patienten sind Raucher.

 Röntgenzeichen:

  • Wattebauschknötchen
  • von Grenzflächen distanziert

Diagnostische Schritte:

Liegt im HRCT eine perilymphatische Verteilung (an den Grenzflächen) vor?

ja

ja
nein
wie ist die Verteilung?
welches Muster?
an Septen,
an Pleura,
an bronchovasku-lären Strukturen
an Grenzflächen, aber dazu diffus verteilt
Blütenzweig-Muster
Wattebauschartig, zentrilobulär
"perilymphatische Erkrankung"
"lympho-hämatogene Erkrankung"
"primäre bronchioläre Erkrankung"
"bronchioläre und peribronchioläre Erkrankung"

Sarkoidose, Silikose, Anthrakose

Metastasierung,Infekte mit miliarer Ausbreitung wie Tb, Pilze, virale Krankheiten

1. umschrieben:
Tb, atypische Mycobakterien,Bakterien, Pilze
2. diffus:
Panbronchiolitis, Virusinfekte, zystische Fibrose

subakute Hypersensitivi-tätspneumonie, respiratorische Bronchiolitis (RB)



HL,
pulmonale Infiltration
 
 
 
 

 

 
 

 

 
N H L,
pulmonale Infiltrate

 

 

 

 

 

CLL
 
Mycosis
fungoides  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 




 

andere Tumoren

Lymphome


Für eine effektive Therapie von Lymphomen ist ein exaktes Staging mittels CT essentiell.

Hodgkin-Lymphome werden in der Ann Arbor Klassifikation beschrieben:

Stadium

Ausbreitung

I

nur eine Lymphknotenregion betroffen

II

zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf einer Seite des Zwerchfells betroffen (II). Dies kann mit
- Befall eines extralymphatischen Organs bzw. Region einhergehen: IIE

III

Befall von Lymphknotenstationen auf beiden Seiten des Zwerchfells (III), evtl. mit
- Milzbeteiligung: IIIS
- extralymphatischer Beteiligung: IIIE

IV

diffuser oder disseminierter Befall eines oder mehrerer extralymphatischer Organe oder Gewebe, mit oder ohne Beteiligung von Lymphknotenstationen.

 Non Hodgkin Lymphome werden nach der "International Working Formulation" oder der "Rappaport-Klassifikation" eingeteilt. Nachstehend die Rappaport-Klassifikation:

Grad

Charakterisierung

niedriggradig

gut differenziert lymphozytär,
nodulär schwach diffenziert,
nodulär gemischtförmig

mittelgradig

nodulär histiozytär,
diffus, schwach differenziert lymphozytär,
diffus gemischtförmig

hochgradig

undifferenziert

Die Bedeutung von Nekrosen oder Verkalkungen in befallenen Lymphknoten vor Therapie wird noch unterschiedlich diskutiert.

Thorakal werden folgende Lymphknotenstationen von Lymphomen befallen:

- Lymphknoten des vorderen Mediastinums
- prätracheale Lymphknoten
- hiläre Lymphknoten
- axilläre Lymphknoten
- parakardiale Lymphknoten
- subcarinale Lymphknoten
- supradiaphragmale Lymphknoten (typisch, aber oft übersehen!)
- Mammaria interna-Lymphknoten (typisch, aber oft übersehen!)

Tumorinfiltrate treten in der Lunge häufiger (10%) bei Hodgkin Lymphomen auf als bei NHL. Sie können in unterschiedlichster Weise auftreten:

  • als fleckige oder großflächig konfluierende Infiltrate,
  • als rundherdartige unscharf, irregulär konturierte Infiltrate, evtl. auch mit Einschmelzung,
  • als diffuse mikronoduläre Infiltrate
  • von den Hili ausgehend entlang den Lymphgefäßen infiltrierend oder
  • wie eine Lymphangiosis carcinomatosa

In ähnlicher Weise treten auch leukämische Infiltrate auf.

Die Mycosis fungoides ist ein niedrig malignes kutanes T-Zell-Lymphom (NHL). Im Stadium IV sind histologisch Lymphknoten und/oder viszerale Organe betroffen.

 Posttransplantationslymphome, wie polyklonale B-Zellhyperplasie oder monoklonales Non-Hodgkin Lymphom, sind eng mit Ebstein-Barr Virusinfektionen verbunden. Sie treten selten nach Knochenmarktransplantationen auf, häufiger nach Nierentransplantationen (bis 6%) und in 1-20% nach Herztransplantationen infolge der medikamentösen Immunsuppression.

Neben zervikaler und gastrointestinaler Manifestation findet sich auch ein thorakaler Befall:
  • multiple oder solitäre glatt begrenzte Lungenrundherde mit oder ohne mediastinalen Lymphomen
  • fleckige Konsolidierungen

Differentialdiagnose:
Lymphoide Hyperplasie (bildet sich spontan zurück)
Rundherde: Cryptokokkose, Mykose, Kaposi-Sarkom)
Konsolidierungen: Ödem, Infiltrate, Abstossung

 

Neurogene Tumoren 

Schwannome

Umschriebene Rippendestruktionen können außer von Metastasen auch durch einen neurogenen Tumor im Gefäß-Nerven-Sulkus hervorgerufen werden.


 Literatur

Erasmus JJ, JE Connolly, HP McAdams et al (2000) Solitary pulmonary nodules: Part I. Morphologic evaluation of benigne and malignant lesions. Radiographics 20:43-58

Erasmus JJ, HP McAdams, JE Connolly, et al (2000) Solitary pulmonary nodules: Part II. Evaluation of the indeterminate nodule. Radiographics 20:59-66

McMahon H, JM Austin, G Gamsun et al (2005) Guidelines for managment of small pulmonary nodules detected on CT scans: a statement from the Fleischner Society. Radiology 237:395-400

Raoof S, A Amchentsev, I Vlahos, A Goud, DP Naidich (2006) Pictorial Essay: Multinodular Disease: A High-ResolutionCT Scan Diagnostic Algorythm. Chest 129:805-815


 

 

 

 

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