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Stichwortverzeichnis: |
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1. LiegethoraxThoraxchirurgische und andere pulmologische invasive
Maßnahmen sowie die intensivmedizinische
Überwachung schwerstkranker Patienten erfordern oft
tägliche Röntgenkontrollen der Lungen. - Fremdmateriallage
(Katheter,
Drainagen, Beatmungstubus) Von diesen intensivmedizinischen Indikationen abgesehen muß die Indikation zur Thoraxaufnahme im Liegen im Bett sehr zurückhaltend gestellt werden. Aufgrund der schlechteren technischen Voraussetzungen, wie
werden die Qualitätskriterien
für normale Thoraxaufnahmen oft nicht erreicht. Die strikte Beschränkung auf die Aufnahme in Rückenlage ist am zuverlässigsten. Hinweise für die Beurteilung von Liegeaufnahmen:
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2. AtelektaseDie Atelektase ist die häufigste Ursache für Verschattungen auf der Liegethoraxaufnahme des Intensivpatienten. Neben der bekannten typischen Volumenminderung kann sie auch ein entzündliches Infiltrat vortäuschen. Meist sind die Unterlappen betroffen. Retrokardiale Atelektasen sind beim liegenden Patienten besonders schwer zu erkennen. Radiologische Zeichen einer Atelektase sind:
Siehe hierzu auch das Kapitel "Minderbelüftungen"! |
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5. BarotraumaDer Begriff Barotrauma bezeichnet Verletzungen im Thorax, die zu einer pathologischen Luftverteilung führen, z.B.bei künstlicher Beatmung, Überdruckbeatmung oder Verletzung der Luftwege oder -räume. akute Überblähung: gesunde, weite Lufträume der Lunge lassen sich leichter aufweiten als kollabierte (Beispiel: Luftballon!). Dabei kann es bei Überdruckbeatmung zu einer akuten Überblähung kommen. Die Kompression des Kapillarbettes und Reflexspasmen können zu einem erhöhten Gefäßwiderstand und damit zu einer Herzbelastung führen. Die
Pneumatozele ist ein
dünnwandiger Luftraum in Verbindung mit akuter (meist
Staphylokokken-) Pneumonie oder durch Trauma
(Parenchymriß, -überdehnung) entstanden. Röntgenzeichen des interstitiellen Emphysems:
Beim Pneumothorax tritt Luft zwischen die Pleura parietalis und visceralis. Deshalb löst sich die Lunge, sonst von den Kapillarkräften zwischen den beiden Pleurablättern gehalten, von der Thoraxwand. Eine jugentliche Lunge kann sehr stark kollabieren, eine fibrotische nur wenig. Sie dehnt sich dementsprechend manchmal schwer unter therapeutischen Sog wieder aus. Röntgenzeichen des Pneumothorax:
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Mediastinalemphysem: Luft im Mediastinum (Pneumomediastinum) kann als Komplikation bei endoskopischen Untersuchungen von Ösophagus oder Tracheobronchialbaum auftreten. Desweiteren kann es bei bifurkationsnaher Manschettenresektion eines Lungenlappens auftreten, wenn die Bronchusnaht undicht wird (Fistel). Andauernde Überdruckbeatmung, z.B. beim ARDS, kann über ein interstitielles Emphysem entlang den bronchovaskulären Strukturen oder über entzündliche oder tumoröse Mediastinalinfiltrationen zu einem Mediastinalemphysem führen. Luft im Mediastinum wird rasch resorbiert und hat für sich keinen Krankheitswert, wenn es sich nicht um sehr große Luftmengen handelt. Es weist jedoch auf die zugrundeliegende Krankheit hin und kündigt bei der Überdruckbeatmung eine weitere drohende Komplikation, den Pneumothorax (bei Eintreten der interstitiellen Luft in den Pleuraraum) an. Röntgenzeichen des Mediastinalemphysems im Thoraxübersichtsbild:
Differentialdiagnostisch schwierig abzugrenzen ist es vom Perikardemphysem: Luft im Perikardbeutel steigt meist auf zu den Wurzeln der großen mediastinalen Gefäße. Luft an der Herzbasis entspricht eher einem Mediastinal- als einem Perikardemphysem. |
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Röntgenzeichen:
intravasale Luft: Gelegentlich kann computertomographisch eine kleine Luftansammlung in der oberen Hohlvene beobachtet werden. Dies ist iatrogen bedingt durch offene venöse Zugänge. Es hat bei kleinen Luftmengen keinen Krankheitswert, zeigt aber, wie wichtig der sorgfältige Umgang mit venösen Zugängen ist. |
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6. AspirationspneumonieEntgegen der Bezeichnung handelt es sich primär
nicht um eine Entzündung. Die Aspiration neutralen
Mageninhaltes oder Blutes verursacht meist keine
Entzündungsreaktion, sondern eine
substanzabhängige Verschattung oder Segmentatelektase.
Dagegen löst Magensaft mit einem pH unter 2,5 innerhalb
von Sekunden ein Ödem (kein entzündliches
Infiltrat!) aus, weil die Kapillarpermeabilität
gestört wird. Radiologische Zeichen einer Aspirationspneumonie im Liegethoraxbild:
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7. Ärztlich eingebrachtes MaterialDie Lagebeschreibung und -beurteilung ärztlich eingebrachten Fremdmaterials ist eine wichtige Funktion der Röntgenuntersuchung. Gleichermaßen wichtig ist es, zu erwähnen, wenn das Material im Verlauf nicht mehr abgebildet ist. Werden aufgrund von Materialfehllagen Komplikationen vermutet, muß dies mit der Computertomographie abgeklärt werden. Die Spitze zentraler Venenkatheter (ZVK) soll am Übergang der V. cava superior zum rechten Vorhof liegen, um Schäden an Venenklappen und Herzwand zu verhindern. Die Position wird beim Vorschieben des Katheters mittels EKG kontrolliert. Die Methode ist jedoch nicht immer exakt. Auch im Thoraxbild ist dieser Übergang oft nicht genau zu bestimmen. Manche Autoren nennen die Höhe des Einstroms der Vena azygos als Orientierungsmarke. Es hat sich bewährt, die sicher erkennbare Trachealbifurkation als Punkt auf einer Bezugsebene zu wählen. Auf ihrer Höhe soll die Katheterspitze liegen. Im Seitenbild haben von links eingebrachte Katheter wegen des anterioren Verlaufs der linken Vena brachiocephalica einen anterioren konvexbogigen Verlauf. Von rechts eingebrachte Katheter verlaufen dagegen geradlinig. Fehllagen können bei Infusion hyperosmolarer Lösungen zu Thrombophlebitiden führen. Es kommen auch Perforationen ins Mediastinum vor mit infusionsbedingter Mediastinalverbreiterung (Infusionsthorax). Pulmonaliskatheter sollen die Hilushöhe nicht wesentlich verlassen und höchstens 2cm distal des Hilus liegen. Liegen sie in der Unterlappenarterie, messen sie einen etwas zu hohen Druck. Bei zu peripherer Lage kann es beim Blocken des Katheters zur Gefäßzerreißung mit umschriebenen intrapulmonalem Hämatom kommen. Diese stellen sich im Übersichtsbild peripher und keilförmig dar. müssen auf die korrekte Lage der Spitze Die Kabel sollen ohne Knicke und Lücken verlaufen. Eine Lücke im Kabelverlauf entsteht aber nicht nur durch Bruch, sondern auch dadurch, daß die Kabelspirale aufgedehnt wird. Dabei bleibt die Funktion noch erhalten. Elektrodenfehllagen eines Schrittmachers:
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Endotrachealtuben sollen mit ihrer Öffnung 5-7 cm, mindestens aber 2cm oberhalb der Bifurkation liegen. Der Tubus kann bei angezogenem Kinn 2cm tiefer treten, bei überstrecktem Hals 2 cm höher. Dies sollte bei der Beurteilung der Tubuslage berücksichtigt werden. Bei zu tiefer Lage mit einseitiger Bronchusintubation droht eine Atelektase der nicht belüfteten Seite. Kanülen eines Tracheostomatas sollen 2/3 des Tracheallumens haben. Sie sollten der Trachea nicht anliegen. Ihr distales Ende liegt am besten auf dem Halb- oder Zweidrittel-Punkt zwischen Stoma und Karina.
Botari-Drainagen halten hohem Sog stand. Sie werden meist anterosuperior mit der Spitze nach apikal eingelegt um Luft abzusaugen. Bülaudrains werden zwischen 6. und 8. Rippe eingelegt um einen Erguß abzusaugen (in basodorsaler Position). Drainagen werden manchmal von Lungengewebe eingescheidet, liegen in einem Lappenspalt und sehr selten (traumatisierend) im Lungenparenchym. In unklaren Fällen ist eine computertomographische Untersuchung notwendig. Bei Drainentfernung bleibt häufig noch das Impressionsbett in der Pleura pulmonalis für einige Tage bestehen und kann im Röntgenbild einen Pneumothorax vortäuschen. Die parallele Doppelkontur klärt den Befund. |
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Nach Anlage eines koronaren Bypasses wird die Ansatzstelle mit einem röntgendichten kleinen Ring markiert. Nach Tumorresektion wird häufig der ehemalige Tumorort mit einem Clip markiert als Zielpunkt für eine Nachbestrahlung. Portsysteme Subkutane Ports zur Applikation von Medikamenten müssen manchmal mittels Kontrastmittel auf ihre Durchgängigkeit oder Dichtigkeit geprüft werden. Sie werden mit speziellen, rechtwinklig abgeknickten Nadeln punktiert. Ernährungssonden liegen mit ihrer Spitze distal des Hiatus ösophagei. |
8. Komplikationen nach diagnostischen MaßnahmenNach diagnostischen Maßnahmen, wie Bronchoskopie, Gastroskopie, Legen einer Magen- oder Duodenalsonde, Lungenbiopsie, Pleurabiopsie, Thorako skopie, Mediastinoskopie) können folgende Komplikationen auftreten mit ihren radiologischen Manifestationen:
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9.1. Komplikationen und Veränderungen nach Thorakotomie:
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Oberlappenektomie rechts
Mittellappenresektion
Unterlappenektomie rechts |
9.2. Lappenverlagerung nach LobektomieDie Folgen der Volumenminderung durch eine Lappenatelektase oder eine Lobektomie sind manchmal ähnlich (siehe "Atelektasen"). Selbst die Verdichtung durch den atelektatischen Lappen kann nach Lobektomie von Fibrosen oder abgekapselten Ergüssen vorgetäuscht werden. Im Gegensatz zur Atelektase wird nach Lobektomie die Lunge nicht durch Ligamente (Lig. pulm. inferior) gefesselt. Intraoperativ werden die Ligamente durchtrennt, um der Restlunge bessere Verteilungsmöglichkeiten zu geben. Während links die Verhältnisse einfach sind - jeweils Ober- oder Unterlappen füllen den Raum des entfernten 2. Lappens aus - gibt es bei der rechten Lunge drei Möglichkeiten: - Oberlappenresektion: oberer Anteil des Hauptseptums und das Nebenseptum klappen kranial zusammen zu einem Neoseptum. Haupt- und Neoseptum verlaufen nahezu kraniokaudal: ventral liegt der Mittellappen, dorsal der Unterlappen. |
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Komplikationen bei Omentumplastik Omentumanteile, die transdiaphragmal in den Thoraxraum
gezogen werden, verbessern die Heilung von
Bronchusanastomosen. Das Omentum verursacht eine
Verschattung, die wie ein Erguß aussieht. Das
Durchtrittsloch im Zwerchfell kann sich zu einer
Hernienöffnung ausweiten. Anastomosendehiszenzen führen frühzeitig zu geringen Luftansammlungen im Hilus, die am ehesten computertomographisch nachgewiesen werden können. Anastomosenstrikturen sind meist auf einer stark durchbelichteten p.a.-Aufnahme erkennbar. Beim Herz-Lungentransplantat sind die Thoraxräume ventral durch kein Pleurablatt getrennt. Ein Pneumothorax tritt beidseitig auf. Akute Rejektionen treten frühestens 5-10 Tage nach der Transplantation auf. Radiologisch wegweisend sind Erguß, Kerley-Linien, Manschettenphänomen und alveoläre Verschattungen ohne entsprechende Herzvergrößerung, Mediastinalverbreiterung oder Blutumverteilung. Bewiesen ist die akute Rejektion, wenn sich diese Zeichen unter Steroidtherapie sofort zurückbilden. Transplantatpatienten sind sehr infektanfällig. Es handelt sich in den ersten zwei Monaten meist um bakterielle Infekte. Bei 2% aller Transplantationen treten nach ca. 18 Monaten (1Monat-13 Jahre) lymphoproliferative Erkrankungen (durch Epstein-Bar-Virus) auf, die wie Lymphome aussehen. Sie lokalisieren sich in Hilus, Mediastinum und intrapulmonal. Nach Reduzierung der antiviralen und Immuntherapie bilden sie sich zurück. Die Lungenfunktionswerte weisen früher als das Röntgenbild auf eine chronische Rejektion hin. Am häufigsten ist im Röntgenbild eine Bronchiolitis obliterans mit multifokalen fleckigen Verdichtungen, ähnlich wie bei einer Bronchopneumonie. Daneben treten zentrale und periphere Bronchiektasen, lokale oder diffuse Milchglastrübung mit Verdickung der Septen zwischen den Lobuli auf. Lungentransplantationspatienten bluten leicht bei transbronchialen Biopsien. Die Blutung sieht aus wie ein Knoten mit unscharfem Rand und verschwindet nach 1-2 Wochen.
10. pulmonale Komplikationen nach abdominellen Operationen- Freie Luft unter dem Zwerchfell kann nach
Bauchoperationen bis zu 10 Tagen bestehen.
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18.10.06 |