Die Lunge
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Strukturanalyse und Differentialdiagnose V
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5. Hilusverbreiterung

6. thoraxwandständige Raumforderungen

7. Pleura- und Septenverdickung, Pleuraverkalkung

ein kleiner Test

Inhaltsverzeichnis des gesamten Kapitels Strukturanalyse und Differetialdiagnose


Stichwortverzeichnis:

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

X

Y

Z

pulmonale Hypertonie

 

Bronchialkarzinom

 

Lymphknoten -Schwellung

Sarkoidose Typ I

 

mediastinale Zyste


5. Hilusverbreiterung

Hilusvergrößerungen können durch erweiterte Pulmonalgefäße (pulmonale Hypertonie), oder durch uni- bzw. bilateral, infektiös oder tumorös bedingte Lymphknotenschwellung hervorgerufen sein. Zu beachten sind auch extrahiläre Prozesse, die sich in den Hilus projizieren und eine Hilusvergrößerung vortäuschen können.

Röntgenzeichen der pulmonal-arteriellen Hypertonie:
  • erweiterte rechte A. pulmonalis intermedia (Normalwert Männer 10-16mm, Frauen 9-15mm)
  • Kalibersprung der Pulmonalarterien
  • Rechtsherzvergrößerung

tumorbedingte Hilusvergrößerungen, ein- und beidseitige, bestehen bei:
- Bronchialkarzinom (einseitig)
- Lymphom
- Metastasen (meist mit Mediastinalbeteiligung)
- Leukämie
entzündlich bedingte einseitige Hilusvergrößerungen finden sich bei:
- Primärtuberkulose
- Virusinfekt (infektiöse Mononukleose, Masern)
- Sarkoidose (selten)
entzündlich bedingte beidseitige Hilusvergrößerungen entstehen bei:
- Sarkoidose
- Silikose (evt. eierschalen-ähnliche Verkalkungen)
- viral
vorgetäuschte Hilusvergrößerungen durch Prozesse außerhalb der Hili:
- Mediastinaltumoren
- Perikardzyste
- Vergrößerung des rechten Vorhofes
- Erweiterung der Vena azygos
- Aneurysma der Aorta aszendens

Chondrosarkom

 

 

Bronchialkarzinom

 

 


6. thoraxwandständige Raumforderungen

Zunächst muß die Raumforderung lokalisiert werden (2. Ebene, Durchleuchtung oder Computertomographie). Sodann ist abzuklären, ob sie sich in der Pleura, in der Lunge oder in der Thoraxwand (z.B. Rippen) befindet. Am sichersten werden thoraxwandständige Raumforderungen computertomographisch dargestellt.

Röntgenzeichen pleuralen Ursprungs einer Raumforderung:
  • allmähliche Verschmälerung der Ränder
  • stumpfer Winkel zwischen Tumor und Thoraxwand
  • im CT ziehen die Gefäße an der Raumforderung vorbei


Röntgenzeichen pulmonalen Ursprungs (periphere Metastasen, Pancoast-Tumor, Aspergillom, Kugelatelektase):
  • spitze Winkel zur Thoraxwand
  • evtl. irregulärer Übergang zur Lunge
  • keilförmig breitbasig der Pleura aufliegend: Infarkt
  • im CT ziehen die Gefäße in die Raumforderung hinein
  • Luftbronchogramme
  • Asbestanamnese, "Kometenschweif", begleitende Pleuraverdichtungen bei der Kugelatelektase


Raumforderungen in der Thoraxwand gehen oft mit Rippenveränderungen einher. Ursachen für Rippendestruktionen sind beim Erwachsenen meist Metastasen oder das multiple Myelom, bei Kindern das Neuroblastom oder das Ewingsarkom. Lipome, Schwannome und Neurofibrome destruieren die Rippe nicht, sondern arrodieren allenfalls die Rippeninnenkontur. Die Destruktionen sind oft diskret und nur durch das Knochenszintigramm (nicht die multiplen Myelome!) oder Schichtaufnahmen festzustellen.

gefangener Erguß

 

 

vom Abszess zum Empyem

 

 

Hämatom in der Brustwand

 

 

Pancoasttumor

 

 

Pleuramesotheliom

 

 

malignes Thymom

 

 

Neurinom

 

 

Pleuraasbestose 

 

 

 


 

7. Pleura- und Septenverdickung, Pleuraverkalkung

Die großen und der kleine Lappenspalt, evtl. auch der Lappenspalt eines Lobus venae azygos, stellen sich im Thoraxübersichtsbild und im Computertomogramm als lineare Verdichtungen dar. Ihre Verlagerungen zeigen Volumenänderungen in den Thoraxhöhlen an und geben daher wichtige diagnostische Hinweise. Eine Verdickung der Lappenspalten beruht auf Flüssigkeit zwischen den Pleurablättern, auf einer Fibrose der Pleura oder auf einem Mesotheliom.

Ursachen pleuraler Raumforderungen sind:

abgekapselter Pleuraerguß
  • kann in Verlaufserien seine Lage und sein Volumen ändern, kann z.B. zwischenzeitlich verschwinden! ("vanishing tumor")
  • sonographisch echoarm
  • computertomographisch hypodens
Empyem, Tuberkulose, Aspergillose
  • computertomographisch hypodens
  • evtl. Lufteinschlüsse durch gasbildende Bakterien
Hämatom
  • im CT hypo- bis hyperdense Dichtewerte nebeneinander
Metastase: Primärtumor bekannt? Bei multiplen Herden: Adenokarzinom
Lungenspitzentumor (sog. Pancoast-Tumor)
  • wenn sichtbar, meist sehr große Herde. Das einzige Zeichen einer Pleurakarzinose ist oft nur der
  • Erguß

    Bei Pancoast-Tumor DD apikale Schwiele

malignes Pleuramesotheliom: Asbestexposition bekannt?
  • einseitig!
kontinuierliche Ausbreitung des malignen Thymoms
seltene, aber wichtige Differentialdiagnose!
Schwannom oder Neurofibrom

.

Trauma

  • Rippenfrakturen?

Inhalationsschäden (Asbestose, Talkose)

  • Pleuraasbestose: Pleuraplaques und-verkalkungen, oft auch diffus, flächig

vorgetäuscht durch Thoraxwandweichteile

bei dicken Patienten durch interkostales Fett: DD zur Pleuraasbestose

rheumatoide Arthritis

.

andere Ursachen wie organisierter seröser Erguß, Sarkoidose, Splenose

.


Es ist klinisch wichtig, Erguß und Schwarte zu unterscheiden. Die zytologische oder serologische Untersuchung des Ergusses ist diagnostisch hilfreich. Ein nicht resorbierter Erguß verschwartet. Daraus ergibt sich eine verminderte Beweglichkeit und verminderte Belüftung der Lunge.

Unterscheidungsmerkmale von Erguß gegenüber Schwarte:
  • Konfigurationsänderung in Seitenlage bei horizontalem Strahlengang,
  • kurzfristige Änderung der Konfiguration,
  • sonographisch Echoarmut, im CT Hypodensität.

Empyemzeichen:
  • der Herd ist linsenförmig
  • er kann bei Lageänderung seine Form ändern
  • die angrenzende Pleura ist meist entzündlich verdickt und glattwandig
  • durch Pleuraverdickung und dazwischen liegender Flüssigkeit entsteht der Eindruck einer "gespaltenen Pleura"
  • die Pleura wird durch die Hyperämie nach einem KM- Bolus dichteangehoben.
  • das benachbarte subkostale Fett ist entzündlich imbibiert und deshalb dichter als Fett
  • das benachbarte Gewebe der Thoraxwand ist entzündlich verdickt
  • die Lunge ist gut vom Herd abgrenzbar
  • es bestehen Lungenkompressionszeichen (dicke Bänder)
  • die Lungengefäßstrukturen laufen nicht direkt auf den Prozeß zu, sondern an ihm vorbei.

Abgrenzung Pleuraempyem von Lungenabszess:
  • von Lungenparenchym umgebene Abszesse sind rundlich, mit spitzen Winkeln zur Pleura;
  • der Pleura anliegende Empyeme sehen dagegen wie Kugelsegmente aus und haben zur Pleura stumpfe Winkel.

Chronische Empyeme sind oft durch dicke Schwarten abgekapselt die nach KM-Gabe dichter werden. Das benachbarte Lungengewebe weist oft eine streifige Vernarbung auf.
Bei Metastasen und beim Pleuramesotheliom ist die Pleuraverdickung gelegentlich diffus nodulär. Die Unterscheidung eines Pancoast-Tumor von Schwielen in den Lungenspitzen gelingt manchmal nur durch den Vergleich von alten und neuen Thoraxaufnahmen. Rippendestruktionen weisen auf einen malignen Tumor hin.
Eine Unfallanamnese oder Zeichen von Rippenfrakturen deuten auf einen verschwarteten Hämatothorax hin.
Neben diffusen Pleuraverdickungen kommt es bei einer Asbestose oft zu charakteristischen tafelbergartigen Pleuraplaques.

Ursachen von Pleuraverkalkungen sind:

- Infektionen (chronisches Empyem, Tuberkulose)
- Trauma (verschwartetes Hämatom)
- Inhalationsschäden (Asbestplaques, Talkose)


 

 

 

ein kleiner Test


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18.10.06