Die Lunge
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Lungenentzündung III
Fortsetzung (3/4) des Kapitels

 

 

Pilzpneumonien (Mykosen)

 

Bronchopneumonie (bronchoalveoläre Pneumonie)

 

interstitielle Pneumonie

Viruspneumonie
Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PcP)

 

Gesamtinhalt des Kapitels Lungenentzündung

Stichwortverzeichnis:

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

X

Y

Z

 

 

Aspergillom

 

 

 

 

 

Aspergillom

 

 

 

 

 

 

 

Pilzpneumonien (Mykosen)

Aspergillus
Erreger der Aspergillus-Pneumonie ist der Aspergillus fumigatus, ein ubiquitär vorhandener Pilz. Je nach Resistenzlage des Wirtes zeigt er verschiedene Formen:

- A) saprophytisch im immunstabilen Patienten in Höhlen (Kaverne von Tuberkulose oder Sarkoidose, Bronchiektasen, Emphysembullae). Der Verlauf geht über Monate bis Jahre. Die Klinik ist oft unauffällig. Gelegentlich besteht Bluthusten. Die medikamentöse Therapie ist langwierig und oft fruchtlos. Deshalb wird seit kurzem versucht, die Kavernen transthorakal mit mykostatischem Gel zu füllen.


Röntgenzeichen:

  • in einer vorbestehenden Höhle bildet sich ein Ball aus fibrinverklebten Hyphen (Mycelom) der bei Lagewechsel in seiner Höhle gravitationsabhängig hin und her kullern kann.
  • zunächst fällt aber die Mycelom-Auskleidung der Höhlenwand zusammen, sodaß bizarre lamelläre Strukturen mit Lufteinschlüssen vorliegen.
  • gebuckelte Oberfläche des Fungusballs bildet das "water lily sign"
  • manchmal punktförmige Verdichtungen.
  • durch die Höhle mit großem innenliegendem Mycelom (Fungusball) zeigt sich eine typische halbmondförmige Luftsichel: "crescent sign"
  • Verdickung der angrenzenden Pleura


- B) invasiv als nekrotisierendes Infiltrat bei immungeschwächten Patienten. Es kommt zur Invasion in kleine Gefäße, zur Arrosion großer Gefäße (Rasmussen-Aneurysma), zu embolischen Verschlüssen und Lungeninfarkten. Der Krankheitsverlauf liegt zwischen wenigen Tagen bis zu Monaten.


Röntgenzeichen:

  • einzelne oder multiple 1-2cm große Knoten mit erhöhter Transparenz in unmittelbarer Umgebung (hämorrhagischer Halo).
  • bronchopneumonische Verschattungen, konfluierend
  • Entwicklung keilförmiger Verdichtung (Infarktbild)
  • Einschmelzung. Eventuell bildet sich ein Nekroseball aus (kein Mycelom!)


- C) Allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA). Es handelt sich um eine Allergische Reaktion auf den Aspergillus bei langdauerndem Asthma. Die Immunantwort verursacht zusammen mit proteolytischen Enzymen eine Gewebezerstörung und zentrale Bronchiektasen.


Röntgenzeichen:

  • wechselnde Infiltrate
  • zentrale variköse oder zystische Brochiektasen
    • Schienenzeichen
    • Ringschatten um den Hilus herum
    • Schleimretention mit Handschuhfinger-Zeichen
  • lobäre Verdichtung
  • Atelektase
  • Kavitation mit Sichelzeichen
  • Überblähung, Emphysem
  • Fibrose mit Hilusraffung
  • normale periphere Bronchien!!!

Cryptococcus pneumoniae

Radiologisches Bild:
  • retikuläre, retikulonoduläre oder alveoläre Infiltrate
  • Milchglastrübung
  • miliare Verdichtungen
  • Lymphknotenvergrößerungen
  • kleine Ergüsse
  • das klassische Bild beim Cryptococcus mit einschmelzenden Knoten ist beim AIDS-Patienten selten.

Nocardiosen

Nocardiosen haben ein variables Bild. Radiologisch zeigen sie sich oft wie einschmelzende Pneumonien.
  • lobäre oder multilobäre Verdichtungen in 50%
  • retikulonoduläre Verdichtungen in 33%
  • solitäre Verdichtungen in 25%
  • Einschmelzungen

 

 

Bronchopneumonie

 

 

 

Bronchopneumonie (bronchoalveoläre Pneumonie)

Klinisch bestehen bei einer Bronchitis akut einsetzender Husten, Schnupfen, brennender retrosternaler Trachealschmerz, selten Fieber oder Bronchospastik. Die Bronchitisdiagnose ist in jedem Fall eine klinische. In schweren Fällen muß die Beteiligung des Lungenparenchyms ausgeschlossen werden. Dies ist eine häufige Indikation zur Thoraxröntgenaufnahme.

Bakterielle Infektionen der großen Luftwege (Tracheitis, Bronchitis) sind röntgenmorphologisch nicht erfaßbar.

Erst wenn die Erreger (Staphylokokken, Pseudomonas) auf die benachbarten Alveolarräume übergreifen, kommt es zu einer deutlichen Röntgensymptomatik durch eine Bronchopneumonie.

Die Bronchopneumonie verläuft in drei Phasen:

Phase

Pathophysiologie

Röntgenzeichen

Tracheitis, Bronchitis

Durch Aspiration von infektiösem Schleim kommt es zur oberflächlichen Schleimhautentzündung:

  • Keine!
I

- Es entstehen Geschwüren in der Bronchuswand (ulzerative Bronchitis und Bronchiolitis):

  • verstärkte Bronchuszeichnung.
II

- Die Geschwüre brechen in benachbarte Alveolen ein:

  • fleckige, "alveoläre" Verschattung.
III

- Füllung der peripheren Alveolen mit Schleim:

  • segmentale Verschattung
  • Lobäratelektase (durch Verstopfung mit Schleim)
  • kein Bronchopneumogramm, da die Luftwege durch entzündliches Exsudat gefüllt sind.

 

interstitielle Pneumonie

 

 

 

 

Viruspneumonie

 

PcP, Musterwechsel

 

alveoläres Infiltrat

 

Varizellen-Pneumonie

 

interstitielle Pneumonie

Reine interstitielle Pneumonien sind selten. Meist gehen sie rasch in fleckige alveoläre Entzündungen über oder sie nehmen sogar ihren Ursprung in einer alveolären Schädigung. Es werden deshalb hier die klassischen erregerbezogenen interstitiellen Pneumonien behandelt und in einem eigenen Kapitel weitere Formen unterschiedlichster Genese. In dem Kapitel über fibrosierende Krankheiten erscheinen die interstitiellen Pneumonien noch einmal.
Die rein interstitiellen Krankheiten können ein unauffälliges Thoraxbild haben. Deshalb ist bei Dyspnoe, zunehmender Diffusionsstörung und restriktiver Ventilationsstörung und einem scheinbar normalen Thoraxübersichtsbild die Computertomographie das bildgebende Verfahren, welches Veränderungen anzeigen kann.
Interstitielle Pneumonien werden meist durch Chlamydien, Mycoplasma pneumoniae, Legionella pneumophila oder Viren ausgelöst.

 

Viruspneumonie

Viruspneumonien werden durch Adeno-, Grippeviren beim Erwachsenen, Parainfluenza- und RS-Viren bei Kindern ausgelöst.

Durch die interstitielle Entzündung wird ein charakteristisches Verschattungsmuster verursacht, das jedoch häufig von alveolären Superinfektionen verändert wird. Manche Viruspneumonien weisen auch eine deutliche alveoläre Komponente durch hämorrhagische Ödeme auf.

Klinisch bestehen Fieber ohne Schüttelfrost, trockener Husten, Thorax- und Kopfschmerz. Häufig gibt es virustypische Vorstadien (Prodromi) mit akuter Rhinitis, Pharyngitis oder Laryngitis). BSG und Leukozytenzahlen sind unzuverlässige Parameter. Oft sind Kälteagglutinine nachweisbar, die KBR ist in 50% positiv. Der serologische Nachweis des Erregers kann bei immunsupprimierten Patienten ausbleiben. Klinik und Röntgenbild führen dann schnell zu der Diagnose und einer adäquaten Therapie.

Als Komplikationen können Myokarditis und Endokarditis, Perikarditis, Meningoenzephalitis oder Hepatitis auftreten.

Das Thoraxröntgenbild unterstützt die klinische Diagnose und dokumentiert den Verlauf.

Thoraxbild:

  • perihiläre Unschärfe
  • Hilusvergrößerung
  • verdickte Wand orthograd getroffener Bronchien: "Manschettenphänomen"
  • unscharfe Gefäßzeichnung
  • beidseitige Lungenveränderungen und nicht an Lappengrenzen gebunden
  • flächige erhöhte Dichte in Lungenunterfeldern ("Milchglastrübung")
  • unscharfe fleckige Verdichtungen, einerseits durch hämorrhagisches Ödem, andererseits durch weiterhin luftgefüllte Azini
  • Keine Volumenminderung (es sei denn, durch narbige Schrumpfung)
  • feinretikuläre Zeichnung, in disseminierte Fleckschatten oder retikulo- noduläre Verdichtung übergehend, falls Vernarbung einsetzt -
  • mögliches Endstadium: Wabenlunge

 

PcP, Verlauf

 

 

PcP und HIV

 

 

 

Pneumatozele bei PcP


 

 

Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PcP)

In immungeschwächten Patienten (AIDS, Leukämie, malignes Lymphom) ist die häufigste Ursache für eine interstitielle Pneumonie das Protozoon Pneumocystis carinii.
Es bestehen Husten, Dyspnoe und Zyanose, Fieber und Leukopenie. Die KBR ist positiv. Eine Lymphopenie weist auf eine schlechte Prognose hin.

Röntgenzeichen im Thoraxübersichtsbild:

  • anfangs von zentral (perihilär) ausgehende interstitielle streifige Verschattung (siehe Bild oben) und
  • feine, fast miliare Knötchen (DD grobe Knötchen bei AIDS, mit Lymphknotenvergrößerungen entsprechen Tb)
  • keine Lymphkotenvergrösserungen
  • keine Ergüsse
  • Emphysemzeichen. Das bullöse Emphysem bei der PCP entsteht möglicherweise infolge von Phasen der Überdruckbeatmung; evtl.
  • Pneumothorax
  • später Überlagerung durch alveoläre Verschattung

computertomographische Zeichen:

  • Milchglastrübung durch entzündliches Infiltrat der Alveolen
  • lineare und retikuläre Verdichtungen (interlobuläre Septen)
  • fleckig verteilte Verdichtungen
  • keine Lymphknotenvergrößerungen
  • kein Pleuraerguß
  • Zysten und Bullae
  • Pneumothorax durch Emphysem
  • intrapulmonale Knötchen (exazerbierte Tuberkulose,
  • unscharfe Knoten bei AIDS (als Zeichen eines Kaposi-Sarkoms)
  • Einschmelzungen durch Superinfektion mit Pilzen (Aspergillus) oder Tuberkulose

 

 

 

SARS (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom)

Die Viruskrankheit ist Ende 2002 zum ersten Mal in Südchina aufgetreten. Die Übertragung des bisher unbekannten Coronavirus erfolgt über Tröpfchen und durch Kontakt.

Ein Verdachtsfall von Sars ist gegeben bei:

- Erkrankungsbeginn nach dem 1.2.2003 und
- Fieber über 38ºC und
- Husten oder Atemnot oder Kurzatmigkeit auftreten, und
- mindestens eine der folgenden Expositionen vorliegt:
- enger Kontakt innerhalb von 10 Tagen vor Beginn der Symptome mit einem wahrscheinlichen Fall von Sars
- Aufenthalt innerhalb von 10 Tagen vor Beginn der Symptome in einer Region (Hongkong, Peking, chinesische Provinzen Guandong und Shanxi, Mongolei, kanadische Region Toronto, Singapur, Taiwan, vietnamesische Region Hanoi ) aus der Häufungen von Sars berichtet wurden.

Sars ist wahrscheinlich, wenn die Kriterien für einen Verdachtsfall erfüllt sind und mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

- das Röntgenbild weist auf eine Pneumonie hin oder auf ein ARDS,
- ungeklärte Atemwegserkrankung mit Todesfolge sowie Autopsiebefund eines ARDS ohne feststellbare Ursache.
 

Röntgenzeichen im Thoraxübersichtsbild: (Bilder unter http://www.afip.org/Departments/Pulmonary/SARS/index.html) oder http://www.droid.cuhk.edu.hk/web/atypical_pneumonia/atypical_pneumonia.htm

  • uneinheitliches Bild einer Bronchopneumonie
  • fokale, unilaterale Konsolidierungen (ca. 80%)
  • diffuse Ausbreitung (bei ca. 205)
  • im CT periphere fleckige Verdichtungen, die konfluieren
  • evtl. Milchglastrübung

 

 



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