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Stichwortverzeichnis: |
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QualitätssicherungVor der eigentlichen Befundung wird geprüft, ob die Untersuchung den Qualitätsrichtlinien der Bundesärztekammer entspricht (sehr langes Dokument, 60k!) In der älteren Fassung von 1995 wurden noch Betrachtungsbedingungen von Röntgenaufnahmen (Durchsichtsbilder) aufgeführt:
Thoraxaufnahme
in zwei Ebenen:
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Computertomographie:
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Befundungein gesetzlich vorgeschriebener Bestandteil der radiologischen Leistung. Die Befundung
von Bildern evtl. Tage nach der eigentlichen Untersuchung demonstriert,
daß die Radiologische Abteilung weitgehend vom klinische
Entscheidungsprozeß ausgeschlossen ist und daß die
entsprechende klinische Abteilung soviel Personal übrig hat,
daß sie sich noch um klinikfremde Aufgaben kümmern
kann. Eine andere Ursache mag sein, daß der Radiologe keine
Stellungnahme wagt und seinen Befund lieber an das spätere
Behandlungsergebnis anpaßt - ein Zeichen, daß die
Untersuchung unnötig war. Kontrovers gehandhabt wird die meines Erachtens gelegentlich notwendige schriftliche Stellungnahme zu auswärtigen Untersuchungsergebnissen. Die Anforderungen an bestimmte Röntgenleistungen sind von Kliniker zu Kliniker unterschiedlich (was nichts mit Qualität zu tun hat), sodaß auch in einem vollständigen Befund noch Ergänzungen notwendig sein können. Wenn möglich, sollten die primären Befunde dazu herangezogen werden. Es ist aber zu berücksichtigen, das in den jetzt gebräuchlichen DRGs in dem für radiologische Leistungen vorgesehenen Anteil Fremd- oder Zweitbefundungen nicht vorkommen, es sind also Leistungen die nicht vergütet werden! Die Filme werden an Lichtkästen analysiert, deren Leuchtfläche einblendbar ist und die eine Leuchtdichte von 2000 cd/m2 haben. Für die Befundung digitaler Bilder am Monitor wird eine Leuchtdichte des Monitors bis 600 cd erforderlich.
Bildanalyse
Bevor Sie hier weiterlesen, könnten Sie sich ein kleines Lernprogramm ansehen, das Ihnen das Schema eines Thoraxnormalbefundes nahebringen will. Um Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden, ist es ratsam, nach einem festen Schema vorzugehen, das für konventionelle und CT-Untersuchungen anwendbar ist: Zwerchfell - Randsinus - Pleurablätter - Lungenfelder - Lungengefäße - Herzkonfiguration - Hili - Mediastinum - Trachea - Skelettanteile - Weichteilmantel.
Der Befund gibt eine Beschreibung ohne Wertung. Also nicht "pneumonische Verdichtung...", sondern z.B. "homogene Transparenzminderung...". Es handelt sich um eine "kontrollierte" Beschreibung krankheitsrelevanter Veränderungen. Kontrolliert deshalb, weil sich die Beschreibung auf mögliche Krankheitsmuster bezieht, ohne diese jedoch gleich zu nennen. Der Versuch, alles, auch Irrelevantes, auf einem Thoraxbild zu beschreiben, geriete ins Uferlose und wäre trotzdem unvollständig: ein Thoraxnormalbild enthält Informationen, die denen eines Textes auf einigen hundert Seiten entspricht. Außer den o.g. Orientierungspunkten wird deshalb nur das beschrieben, was bezogen auf die Fragestellung oder auch unabhängig von dieser Krankheitswert haben könnte oder zur Abgrenzung von einer Krankheit sinnvoll ist. Also keinen Aortenbogenkalk beim Achzigjährigen erwähnen (es sei denn, er gäbe Hinweise auf eine relevante Erkrankung: z.B. akute Verlagerung beim Aortenbogenaneurysma. Die geforderte Systematik der Befundbeschreibung ist begründet.
Beurteilung und Empfehlungen:
Es soll in sehr kurzer Form eine Meinung zu den beschriebenen Veränderungen gegeben werden (im englischen wird die Beurteilung "opinion" genannt), evtl. eine Differentialdiagnose mit Begründung oder Gegengründen. Diskutieren Sie nichts, von dem alle wissen, das es das nicht sein kann. Befundbeschreibungen gehören nicht mehr hierher. Also nicht: "unklare homogene Verschattung im rechten Unterfeld, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, da die rechte Herzkontur erhalten ist, im rechten Unterlappen gelegen. Man müßte spekulieren ob es sich hier möglicherweise um eine Minderbelüftung des betreffenden Lungenabschnittes handeln könnte, also eine Atelektase. Das muß aber nur als differentialdiagnostische Erwägung gewertet werden!!! Eine Mitbeteiligung des Mittellappens, der ja in unmittelbarer Nähe gelegen ist, sozusagen als direkter "Nachbar" ist doch wohl unwahrscheinlich. Noch viel weniger kann der Prozess deshalb im Oberlappen liegen. Ganz entschieden kann konstatiert werden, daß ein frisches entzündliches (d.h. auf keinen Fall ein tuberkulöses Infiltrat - obwohl ja leider eine steigende Inzidenz zu beobachten ist!!!) nicht unwahrscheinlich wäre-,jedoch nicht mit letzter Sicherheit im vorliegenden Schattenbild (!) diagnostiziert werden kann." sondern (vielleicht sind Sie aber auch schon eingeschlafen oder haben sich schlapp gelacht): "Lobärpneumonie im rechten Unterlappen, DD Atelektase. Die Konfiguration der Verdichtung spricht gegen eine Atelektase". Immer soll der Befund mit den letzten Vorbildern verglichen werden und eine Einschätzung des vorliegenden Verlaufes mitgeteilt werden. Eventuell folgen noch Empfehlungen, mit welchen Mitteln eine offene Frage weiter beantwortet werden kann, oder wann eine Kontrolle notwendig ist. Zwar macht die Kenntnis der Anamnese den Befunder befangen, jedoch wird die Befundungsqualität deutlich gesteigert. Es ist sinnvoll, sich zunächst eine unbeeinflußte Meinung zu der vorliegenden Untersuchung zu verschaffen, und diese dann anhand der Voraufnahmen und der Anamnese zu verbessern. Vor der Untersuchung des Patienten (Durchleuchtung, Punktion etc.) sind alle verfügbaren Informationen heranzuziehen. Mangelnde Festlegung oder verschwommene Ausflüchte in mögliche Diagnosen oder Zustände sind für den Patienten fast genauso gefährlich wie eine Fehldiagnose. Es werden Zweifel und Ratlosigkeit verbreitet, die weitere, eventuell iatrogene Schäden verursachende Maßnahmen nach sich ziehen können. Einen sehr systematischen Ansatz bietet das umfangreiche, aber zu aufwendige Befundungsschema nach Stender.
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3.10.08 |