Die Lunge
im Netz
Zwerchfellkrankheiten

 

 

 

 

1. Fehlpositionen

2. Hernien

3. Tumoren

4. Zwerchfellzeichen



Stichwortverzeichnis:

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

V

W

X

Y

Z

 

Zwerchfellruptur rechts

 

subpulmonaler Erguß  

 

 Parese

 

einseitiges Emphysem

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Emphysem

Spannungspneu


 

 

1. Fehlpositionen

Die Ursachen von Zwerchfellfehlpositionen (zB. ein Hochstand) werden zT. im Thoraxröntgenbild, mittels Durchleuchtung und forcierter Inspiration gegen Widerstand (Hitzenbergerscher Schnupfversuch im seitlichen Strahlengang) und mittels CT oder MR abgeklärt. Die Thoraxübersichtsaufnahme zeigt pulmonale Verschattungen (Atelektasen vermindern das Lungenvolumen) oder Transparenzsteigerung (Überblähung mit Zwerchfelltiefstand auf der Gegenseite), Pleuraergüsse (täuschen Zwerchfellkuppel vor) oder eine Wirbelsäulenskoliose. Paradoxe Bewegung bzw. Waagebalkenphänomen (das Zwerchfell steigt bei Inspiration an statt sich zu senken!) geben Hinweise auf phrenicusschädigende hiläre Raumforderungen. Es folgt dann eine genauere Abklärung mittels CT oder MR.

Ein einseitiger Zwerchfellhochstand kann mehrere Ursache haben:

- vorgetäuscht durch traumatische Zwerchfellhernie

  • Klärung durch Kontrastmittelfüllung des Magens. Die rechtsseitige Hernie ist schwer abzuklären - evtl. MR mit koronaren und sagittalen Schichten

- vorgetäuscht durch subpulmonalen Erguß

  • Klärung durch Sonographie oder Thorax in Seitenlage und horizontalem Strahlengang

- Skoliose

  • Zwerchfell steht auf Konkavseite höher

- Leberprozeß (Fettleber, Leberzysten, Lebertumor, -metastasen

Klärung durch Sonographie

- subphrenischen Abszeß, oft postoperativ

  • oft gleichzeitig Pleuraerguß, basale Minder- belüftung oder Infiltrat.
  • Flüssigkeit, evt. mit Lufteinschlüssen (siehe CT-Zeichen bei Pleuraerguß)

- schmerzbedingt durch Pleuritis, Pneumonie, Infarkt

  • verminderte Beweglichkeit,
  • pulmonale oder pleurale Verschattung

- Phrenikusparese

  • geringe, keine oder gegensinnige (paradoxe) Beweglichkeit beim Schnupfversuch,
  • bei Schnupfversuch Verlagerung des Mediastinums zur gesunden Seite,
  • hiläre Raumforderung

- Lungenhypoplasie (einseitiges Emphysem, einseitig helle Lunge, Swyer-James-Syndrom

  • einseitig helle Lunge
  • einseitig rarifizierte Gefäßmuster (DD embolischer Verschluß)
  • einseitig hypoplastischer Hilus
  • paradoxe Zwerchfellbewegung
  • Mediastinalverlagerung zur gesunden Seite

Zwerchfellparese links bei linksmediastinaler Tumorinfiltration mit Phrenicus-Läsion (nicht dargestellt). Durchleuchtungszielaufnahmen in Inspiration (oben) und Exspiration (unten). Nur das rechte Zwerchfell führt Atembewegungen aus, das linke bleibt an gleicher Stelle.

Ursachen des beidseitigen Zwerchfellhochstandes:

- Aszites

  • homogene abdominelle Transparenz- minderung,
  • Distanzierung des Leberrandes von der lateralen Bauchwand

- großer intraabdomineller Tumor

  • unscharfe Verschattung auf der Abdomenübersichtsaufnahme
  • Verdrängung der Darmgastransparenzen

- Schwangerschaft

wehe dem Radiologen!

Ursachen des doppelseitigen Zwerchfelltiefstandes:

- Emphysem

  • Zwerchfellkuppeln abgeflacht und weitere Emphysemzeichen (siehe dort)

Ursachen des einseitigen Zwerchfelltiefstandes:

- Pneumothorax

  • Pneuspalt

- Überblähung bei Fremdkörperaspiration

  • Mediastinalwandern
  • hypertransparenter Bezirk auf Exspirationsaufnahme

herniierter Magen

 

  diaphragmale Hernien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  Zwerchfellruptur links

Zwerchfellruptur rechts

Zwerchfellruptur Verlauf


 

 

 

2. Hernien

2.1 Zwerchfellagenesie und Zwerchfellschwächen

Die Agenesie des Zwerchfells (fehlende Entwicklung) und Schwachstellen des Zwerchfells, die sich an typischen Stellen kongenital oder im späteren Leben zu Lücken öffnen, führen zur vollständigen Verlagerung (Eventrierung) oder Teilverlagerung (Herniierung) der Bauchorgane in die Thoraxhöhle. Eventration und große Hernien werden meist schon im Säuglingsalter diagnostiziert, da sie respiratorische, kardiale und gastrointestinale Probleme verursachen und unerkannt lebensbedrohlich sind.

Röntgenzeichen der Zwerchfellagenesie:
  • Lebereventration: sonographisch Darstellung von Leberstrukturen in der rechten Thoraxhälfte
  • linksseitig: luftgefüllte Darmschlingen in der Thoraxhöhle

Die häufigsten Durchtrittstellen für Magendarmanteile sind:

- Hiatus oesophagei (Hiatushernie, häufigste Hernie des Erwachsenen)
- Trigonum lumbocostale (meist das linke, Bochdalek-Hernie, häufigste und schwerwiegendste kindliche Hernie)
- Trigonum sternocostale (meist das rechte, Morgagni-Hernie)

 

Die Hiatushernie des Erwachsenen wird oft als Zufallsbefund im Thoraxbild gesehen. Im Krankheitsfall bestehen Atemnot bei Belastung und nach dem Essen (postprandial) im Liegen Herzbeschwerden.

Röntgenzeichen der Hiatushernie:
  • im Thoraxbild im Herzschatten faustgroße Verdichtung, von der oft aber nur der Flüssigkeitsspiegel und Luftkuppel sichtbar sind
  • im Thoraxseitenbild hinter dem Herzschatten glatt abgegrenzte dichte oder transparenzerhöhte Struktur
  • Mediastinalverschiebung zur gesunden Seite
  • fehlende Magenblase im linken Oberbauch
  • im Zweifelsfall Durchleuchtung und Magenfüllung mit Kontrastmittel oder Gas (Brausepulver!)

2.2. Traumatische Zwerchfellhernie

Die traumatische Zwerchfellhernie durch Ruptur ist in manchen Fällen nicht gleich erkennbar und entwickelt sich oft erst in Monaten oder Jahren. Ursachen sind meist Verkehrsunfälle oder Sturz aus großer Höhe. Akut ist sie oft mit Rippen-, Wirbelsäulen- bzw. Beckenfrakturen verbunden. Als Spätfolge kann ein Strangulationsileus auftreten.

Röntgenzeichen der traumatischen Zwerchfellhernie:
  • links ist die Diagnose meist einfach durch kontrastierbare Magendarmteile im Thorax
  • aufgeweitete intrathorakale Darmschlinge kann Zwerchfell vortäuschen: nach Haustren suchen!
  • sanduhrartige Darmeinschnürung
  • intrathorakaler Spiegel
  • rechts kaum von Zwerchfellhochstand zu unterscheiden wenn nicht Darm durchtritt
  • herniierte Leber hat manchmal pilzartiges Aussehen

 

Lipom

 

 

 

3. Tumoren

Primäre Tumoren des Zwerchfells sind äußerst selten. Tumorverdächtige Zwerchfellbuckelungen können von der Leber ausgehen, von der Pleura oder von basalen Lungenteilen. Lipome wachsen manchmal transkompartimental vom Peritonealraum durch Zwerchfellspalten in den Thoraxraum. Die Ursprungsbestimmung ist schwierig. Wenn sie sonographisch nicht gelingt, sind die CT oder die Magnetresonanztomographie indiziert.




 

 

 

freie subdiaphragmale Luft

 

 

 

4. Zwerchfellzeichen

Das Zwerchfell ist normalerweise im konventionellen Summationsbild (Thoraxaufnahme, Abdomenübersicht) nicht erkennbar. Sammelt sich bei Perforation des Magens oder des Darmes Luft unter dem Diaphragma, so wird es sichtbar. "Freie subdiaphragmale Luft" ist ein wichtiges Zeichen einer Hohlorganperforation.



 

 

 

 

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17.8.07