|
Stichwortverzeichnis: |
|
|
|
Zahlreiche Medikamente und andere chemische Substanzen führen zu kardiopulmonalen Veränderungen. Wegweisend ist die Anamnese. Manchmal bringt erst, nachdem ein Medikament abgesetzt wurde, das rückläufige Krankheitsbild die Lösung. Dazu gibt es wenige, - unspezifische Bildmuster
im Röntgenübersichtsbild der Lunge, wie -
Die Computertomographie kann diese Bildmuster schon früh erfassen, wenn zwar ein klinische Verdacht besteht, das Thoraxübersichtsbild aber noch unauffällig ist. Der zytologische Beweis kann häufig mittels Bronchiallavage oder bronchoskopischer Biopsie geführt werden.
1. Diffuse alveoläre Verschattung (Lungenödem)Die häufigste Ursache chemisch induzierter alveolärer Verschattung ist das Lungenödem. Es wird hier jedoch nicht durch eine Herzdekompensation verursacht, sondern durch eine Schädigung der Kapillarpermeabilität mittels bestimmter anorganischer und organischer Substanzen:
Auf dem Boden eines Ödems kann sich ein Infiltrat entwickeln. Diffuse alveoläre Verdichtungen entstehen auch durch Lungeneinblutungen, ausgelöst von
2. Diffuse interstitielle Verschattung (Fibrose)Die interstitielle Fibrose ist die am längsten bekannte medikamentös bedingte Lungenveränderung. Sie entsteht akut oder mit chronischem Verlauf entweder durch direkte toxische Wirkung (Zytostatika) oder in Folge einer Überempfindlichkeitsreaktion. Differentialdiagnostisch müssen die Lungenveränderungen von solchen durch Infekte, Herzdekompensation oder Lymphangiosis carcinomatosa abgegrenzt werden. Methotrexat (zur Behandlung von Leukämie, Sarkomen, Mammakarzinomen, rheumatoider Arthritis): Die hypererge Reaktion setzt einige Wochen nach Therapiebeginn ein mit Fieber, Husten, Luftnot und Kopfschmerz. Die Symptome verschwinden, wenn die Therapie abgebrochen wird, aber die Fibrose kann bestehen bleiben. Radiologische Zeichen
sind:
Radiologische Zeichen:
Radiologische Zeichen:
Carmustin (Behandlung von Gliomen, Lymphomen, malignen Melanomen und gastrointestinalen Tumoren). Radiologische Zeichen:
Radiologische Zeichen:
Bleomycin (Chemotherapeuticum, früher bei kleinzelligem Bronchialkarzinom und Lymphomen verwendet) Radiologische Zeichen:
Myeleran (Busulfan, zur Behandlung der CML (Chronisch Myeloischen Leukämie). Radiologische Zeichen:
Nitrofurantoin (zur Behandlung von Harnweginfekten), akut mit Fieber und Eosiniphilie, reversibel; aber auch chronische Form. Radiologische
Veränderungen:
Goldsalze (bei rheumatoider Arthritis), seltene Überempfindlichkeitsreaktion. Radiologische Zeichen:
3. Umschriebene alveoläre Verschattungen (Infiltrate)Sie sind Ausdruck direkter toxischer Wirkung (Amiodaron), wandernder eosinophiler Infiltrate (Löffler-Syndrom) oder Vaskulitiden. Außerdem können Infiltrate auf dem Boden eines toxischen Ödems (s.o.) entstehen. Amiodaron (Antiarrhythmikum); wegen Lipophilie direkte toxische Wirkung auf Lysosomen.
Nitrofurantoide, Sulfonamide, Penicilline und Taxane (antineoplastische Substanzen) können ein Löffler-Syndrom verursachen: Eosinophilie und
Sulfonamide oder Penicilline können eine Vaskulitis hervorrufen. Hydrochlorothiazid (HCT) (Diureticum) soll in einzelnen Fällen Infiltrate verursacht haben. mineralische Öle, wenn aspiriert, verursachen eine Lipoidpneumonie und knotige Veränderungen (Paraffinome) - Feuerschluckerpneumonie. Quechsilberdämpfe (Amalgamschmelze, Thermometerherstellung)
4. LungenrundherdeLungenrundherde sind seltene Reaktionsformen. Cyclosporine
(gegen Transplantatabstoßung)
Mineralölaspiration
5. Mediastinale und hiläre LymphomePhenytoin (Antiepileptikum) verursacht eine generalisierte Lymphadenopathie die gutartig sein kann und bei Absetzen des Medikamentes verschwindet, aber auch maligne sein kann (malignes Lymphom). Cyclosporin (auch einzelne oder multiple Lungenherde, s.o.) Methotrexat (auch Fibrose, s.o.)
6. Pleuraergüsse und SchwielenPleuraergüsse können Ausdruck eines medikamentös hervorgerufenen systemischen Lupus erythematosus sein oder anderer medikamentöser Wirkungen. Systemischer Lupus erythematosus wird verursacht von:
andere Wirkungen neben Ergüssen: Amiodaron
(Antiarrythmikum, s.o.):
Gonadotropin und Chlomiphenzitrat (zur Fertilitätstherapie) können ein ovarielles Hyperstimulationssyndrom verursachen Ergotaminderivate wie Bromocriptin (aber auch andere Parkinsonmittel wie Pergolidmesilat -Parkotil®-) oder Methysergid (Migränemittel) verursachen Pleuraergüsse und Pleurafibrosen. Methysergid führt auch zu Retroperitonealfibrose und Perikardfibrose. |
|
|
7. Perikarditis und KardiomyopathieEin Perikarderguß kann bei allen Medikamente, die einen systemischen Lupus erythematosus hervorrufen können, auftreten (s.o.). Weitere Verursacher sind
Kardiomyopathien können hervorgerufen werden durch |
|
|
8. Giftige Gase und DämpfeBronchitis,
Bronchiolitis und Lungenödem durch giftige
Gase und Dämpfe
(nach
Baum u. Mathys). Substanz Quelle Wirkort Sauerstoff Beatmung Alveolen Chlorgas Chemische und
plastische Industrie, Trinkwasseraufbereitung,
Abwasserversorgung Bronchien >
Alveolen Phosgen Chemische und
plastische Industrie, Farbenherstellung Alveolen >
Bronchien Ammoniak Kühlschränke,
Düngemittel Bronchien >
Alveolen Schwefeldioxid Metall-, Gummi- und
Chemische Industrie, Kühlanlagen, Verbrennung
von schwefelhaltigen Ölen Bronchien >
Alveolen Ozon Bleichmittelindustrie,
Lichtbogenschweißen Bronchien >
Alveolen Stickstoffdioxid, Sprengstoff, Silos,
Autoabgase, Bronchien Toluylen-Isocyanat Polyurethan-Schaumherstellung,
Detergentien Bronchien (Bacteriumsubtilis-Enzyme) Detergentin Bronchien
10. Substanzen, Gase und Dämpfe, alphabetisch gelistet mit Röntgensymptomen: Adriamycin
Amiodaron
Ammoniak
Antikoagulantien
Ara-C
bakterielle Endotoxine
Bleomycin
Bromocriptin
Busulfan
Carbamate
Carmustin
Chlorgas
Chlorpromazin
Cyclophosphamid
Cyclosporine
Goldsalze
Gonadotropin Hydralazinhydrochlorid
Hydrochlorothiazid (HCT)
Hydrogensulfid
Interleukin-2
Isoniazid
Kokain
Methotrexat
Methyldopa
Methysergid
mineralische Öle
Morphin
Myeleran
Nitogendioxid-Gas
Nitrofurantoin
OKT3
Ozon
Paraquat
Penicillamin
Penicilline
Pergolidmesilat
Pflanzenschutzmittel
Phenytoin
Phosgen
Procainamid
Quecksilberdämpfe
Quinidin
Sauerstoff
Salizylat
Schwefeldioxid
Stickstoffdioxid
Sulfonamide
trizyklische Antidepressiva
Toluylen-Isocyanat
|
|
|
|
|