Die Lunge
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Datum: Sonntag 16.00 Uhr:

 


 

Das Fernsehprogramm ist geschenkt, auch mit 25 Kanälen.

Ein büschen Klönschnack zwischendurch:


Durchstöbert man die Bücher (meist dicke, bedeutsam erscheinende Folianten) der Geschichte der Medizin, so findet man wenig zu Pulmologie. Primäre Quellen sind rar. Im Gegensatz zu Knochen, an denen vielfältige Krankheiten noch nach Jahrtausenden rekonstruiert werden können, überdauert Lungengewebe selten solche Zeiträume. So sind wir auf die kurze Zeitspanne, seit der wir schriftliche Überlieferungen haben, angewiesen.

Heredot erwähnt die Tuberkulose in seinen Schriften über Ägypten. Im Corpus Hippocraticum (Hippokrates: 460-377 vor Christus) wird die Krankheit beschrieben:

"...es kommt zu einem Atemgeräusch als wenn man durch ein Rohr pfeift." Durch Wundbrand (Abszess?) blähen sich die Lungen: "...Der Patient öffnet die Nasenlöcher wie ein galoppierendes Pferd. Er läßt die Zunge heraushängen wie ein Hund der im Sommer unter der Gluthitze der Luft leidet."

Eine weitere Beschreibung findet sich in den klinischen Tafeln des Aretaios von Kappedokien, 200 n.Chr.:

"Die Schwindsucht ist eine Krankheit, bei der die Nase spitz und mager ist, die Wangenknochen blutig und rot, die Augen hohl und leuchtend, das Gesicht eingesunken, blass oder fahl, die Lippen so über die Zähne gezogen, daß man meint, bei den Kranken ein ständiges Lächeln zu sehen. Im großen ganzen sehen sie schon wie Tote aus."

Der französische Arzt Sylvius de le Boe (1614-1672) fand bei einer Autopsie knötchenförmige Gebilde, die er als Tubercula bezeichnete.

Laennec wurde zu seinen Abhandlungen über die Auskultation (die einen ganz entscheidenden Fortschritt bei der Lungendiagnostik brachte) von Passagen aus "Über die Krankheiten II" (Corpus Hippocraticum, zurückgehend auf die Schule von Knidos) angeregt:

"Lungenwassersucht: Wenn sich eine Wassersucht in der Lunge herausbildet, so hat der Kranke Fieber und Husten. Der Atem ist beschleunigt. Die Füsse schwellen an. Alle Nägel verkümmern...Wenn man das Ohr an die Brust legt, und lange Zeit horcht, so gärt es darin wie Essig".

Robert Koch (1843-1910) wies schließlich mit der von ihm entwickelten Färbemethode die von Patienten gewonnenen Bakterien nach (1882).

Mehr über die Tuberkulose können Sie im Tb-Kapitel nachlesen.


Sonntags können Sie auch mal in Kunst machen (warum sonst nicht auch?)


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10.4.01